Wissenswertes

875 Jahre Barterode

Geschichte

ehemaliges Gemeindewappen von Barterode
Wappen

Das ehemalige Gemeindewappen von Barterode zeigt zwei aus dem Schildfuß wachsende abgewandte Angeln, wie sie 1375 Konrad von Bertolderode im Wappen führte. Die Farben sollen auf die durch Jahrhunderte andauernde enge Bindung zum Hause Adelebsen hinweisen, während die im Schildfuß angeordneten Mühleisen als Symbol für drei im Tal der Auschnippe - Osnippe - gelegene Mühlen, die bereits im Jahre 1489 in einem Adelebser Zinsregister genannt werden, anzusehen sind.

Erste Erwähnung und Soester Fehde

Die Ortschaft Barterode wurde vermutlich noch vor 1093 gegründet. Nachweisen konnte man durch eine verloren gegangenen Urkunde Erzbischof Ruthards (1093 Juni 12_M.XC.II, indictione I, II idus Iunii…-), dass Barterode 1093 schon existierte. Barterode wurde frühestens 1144 erwähnt, was durch ein noch heute überliefertes Schriftstück belegt wird. Zu der Gründungsausstattung gehört auch ein nicht näher charakterisierter Besitz in Barterode (‚bonum in Bertholderoth’). Seit 1231 wird ein Rittergeschlecht beurkundet (Conrad v. Bertholderode), das sich nach dem Ort benennt.

1351 wurde der Verkauf von Gütern zu Bartholderode an das Kloster Hilwartshausen bezeugt. 1360 wurde ein erster Hinweis auf einen Pfarrer in Barterode in den Klosterakten von Hilwartshausen gefunden. 1391 wurde das Rittergeschlecht Dietrich von Bertolderode erwähnt. Die Begüterung der Hilwarthäuser Nonnen in Barterode wurde 1427 nachgewiesen. 1446 verbrannte das Dorf Barterode und der Flecken Adelebsen, als die Soester Fehde (1444 - 1449) ausgebrochen war. 1455 konnte ein großer Vorwerk in Barterode nachgewiesen werden. Barterode und Adelebsen brannte 1466 zum zweiten Mal durch Bischof Ernst von Hildesheim nieder. 1483 wurde eine neue Kirche gebaut. 1485 zerstörten kriegerische Heere durch Brandschatzung eine Mühle, welche wahrscheinlich die obere Mühle war.

Dreißigjähriger Krieg und eine neue Kirche

1623 wurde die Kirche nicht durch den Feldherrn Tilly zerstört. 1647 wurde Barterode durch Soldaten der "Königsmark" verheert (Dreißigjähriger Krieg). 1671 wurde die 1483 erbaute Kirche als: ’nicht gewölbt, …allein im Chor, …die Kirche hatte sehr wenig Raum’ beschrieben. Deshalb wurde 1728 Vorarbeiten zum Bau einer neuen Kirchen durchgeführt. 1729 wurde dafür Holz in Ballenhausen und Bursfelde eingekauft, die Steine auf dem Kirchhof und am Osterberg gebrochen, und die Kirche unter Leitung des Mündener Mauermeister Godenzo Pedrone aufgebaut. Die alte Kirche wurde 1730 abgerissen. 1733 wurden die alten Altartafeln für 3 Thaler nach Hedemünden verkauft, dafür kaufte man neuen Altare für 155 Thaler beim Tischler Richter aus Nörten. 1734 wurde Pastor Schwarzkopf (Thüringen) in der nahezu fertigen Kirche eingeführt.

Feuerwehrfest_2008
Das „Franzosendorf“


Im siebenjährigen Krieg 1806 - 1813 wurden während des Rheinbundes französische Soldaten einquartiert, weshalb Barterode bei manchen heute noch den Spitznamen „Franzosendorf“ trägt (solche Beinamen wurden damals auch als Tarneisname oder Tornaitsname bezeichnet, abgeleitet von dem mittelniederdeutschen Wort tornei für ,Turnier', *). Damals setzte die Besatzungsmacht einen Bauern als „Maire" (Bürgermeister) ein. Dieser „Cooperateur" verstand es aber, so manche Erleichterung für seine Mitbürger herauszuschlagen. Sein ehemaliger Hof wird noch heute der „Franzosenhof" genannt. Im Dorf erinnert noch manches an die damalige Zeit. So z.B. der Franz(ösische)-Branntwein, oder das Franz(ösische)-Brot, das in der „Weckewurst" verarbeitet wurde sowie das Franz(ösische)-Obst. [3]

In jener Zeit wurde auch die Leibeigenschaft vom Baron von Adelebsen gelöst (Bauernbefreiung).

Neue Betriebe und Vereine

1883 wurde die Freiwilligen Feuerwehr gegründet. 1885 gehörte Barterode zum am 1. April gegründeten Kreis Uslar. Am 14.02.1886 gründeten 32 Mitglieder den Barteröder Spar- und Darlehnskassenverein, später Spar- und Darlehnskasse e.G.m.b.H. Barterode.

1892 wurde die Molkereigenossenschaft gegründet und eine großräumig angelegte Molkerei in Betrieb genommen. 1909 wurde der Basaltsteinbruch der Grefenburg durch die Forstgenossenschaft an die Firma “Hannoversche Basaltwerke mbH“ verpachtet und zu einem modernen Steinbruch ausgebaut. 1927 wurde der Schützenverein gegründet.

Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Uslar in den Landkreis Northeim eingegliedert. 1935 wurde die Feuerwehrkapelle Barterode gegründet. 1954 wurde die neue Schule am Erbser Weg errichtet, die heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wird. Zudem wurde eine neue Wassergewinnungsanlage des Wasserbeschaffungsverbandes Barterode gebaut. 1972 wurde die Friedhofskapelle gebaut.

Aufgrund der Niedersächsischen Gemeindeordnung durch einen Gebietsänderungsvertrag (Gemeinderatsbeschluss vom 10. August 1972) wurden die selbständigen Gemeinden Adelebsen, Barterode, Eberhausen, Erbsen, Güntersen, Lödingsen und Wibbecke zu einer neuen Gemeinde, die den Namen ’Flecken Adelebsen’ trägt, zusammengeschlossen. 1974 wechselte der Flecken Adelebsen vom Landkreis Northeim zum Landkreis Göttingen.

1974 begann die Indonesia Bihunsuppen GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei mit der Produktion der Bihunsuppe und macht so den Namen von Barterode bundesweit bekannt. Am 1. Juli 1993 wechselte die Postleitzahl von W3401 zu 37139. Der Heimatverein wurde am 18. Mai 1994 anlässlich des 850-jährigen Bestehens von Barterode gegründet. 1998 übernahm die Familie Loibl die Indonesia Bihunsuppen GmbH und führte diese als Barteroder Feinkost GmbH weiter.

Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Adelebsen zum ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig, der, ebenso wie auch die anderen drei niedersächsischen Regierungsbezirke, aufgelöst wurde. Im August 2010 wurde die 1971 gegründete Forstbetriebsgemeinschaft der Revierförsterei Barterode aufgelöst

Anmerkungen

* Es gibt Behauptungen, dass auch 1866 französische Truppen einquartiert worden seien, wofür allerdings Belege fehlen.

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